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Rückblick auf das Internationale Jahr der Kristallographie 2014

Unter einem Kristall kann sich wohl jeder etwas vorstellen und letztendlich ist die Kristallographie im Kern nichts anderes als die Beschäftigung mit Kristallen. Das klingt einfach, stellt sich in der Realität aber als nicht so einfach dar und zudem gibt es viele Fragestellungen und Anwendungsgebiete, die mit diesem Thema zusammenhängen. Das jetzt ablaufende Jahr hat sicherlich einiges dafür getan, um das Fach etwas mehr in die Öffentlichkeit zu rücken. 2014 wurde von der UNO zum Internationalen Jahr der Kristallographie ernannt. Das ist kein Zufall, denn vor über einhundert Jahren wurde dem Physiker Max von Laue der Nobelpreis verliehen. Er arbeitete mit Kristallen. Insofern lohnt ein weiteres Mal der Blick auf diese interessante Disziplin und das Internationale Jahr der Kristallographie. Alles Wichtige zur Kristallographie und dem IYCR 2014 gibt es in diesem Artikel zu erfahren.

Das Internationale Jahr der Kristallographie

Schon seit Mitte der fünfziger Jahre gibt es die Internationalen Jahre, die von der UNO ausgerufen werden. Der Zweck besteht darin, bestimmte Themen und Ideen zu würdigen und dafür zu sorgen, sie präsenter zu machen. In diesem Jahr stand das Internationale Jahr der Kristallographie an, neben der kleinen Inselentwicklungsländern, kleinbäuerlichen Landwirtschaft und der Solidarität mit den Bewohnern Palästinas.

Nicht zufällig wurde die Kristallographie in diesem Jahr in den Fokus gerückt, denn vor genau einhundert Jahren wurde der Nobelpreis für Physik an den deutschen Wissenschaftler Max von Laue vergeben, der 1879 in Pfaffendorf, dem heutigen Koblenz, zur Welt kam.

Was ist eigentlich die Kristallographie?

Den Nobelpreis erhielt von Laue für die Entdeckung der Röntgenstrahleninterferenz. Er arbeitete mit Kristallen und konnte die Röntgenbeugung nachweisen, wenn man die Strahlen auf geordnete Strukturen wie Kristalle schickt. Daraus ergaben sich vielfältige Möglichkeiten in der Strukturanalyse. Schon aus der Antike ist nachgewiesen, dass sich Denker mit den Strukturen von Mineralien und Kristallen beschäftigt haben, die in der Regel auch auf Laien eine faszinierende Wirkung entfalten. Beispielsweise hat sich Plinius der Ältere damit beschäftigt und schon Kristalle beschrieben. Die Faszination für Kristalle zieht sich durch die Entdeckungsgeschichte der Menschheit und führte schließlich dazu, dass die Kristallographie zu einer eigenen Disziplin wurde.

Die Durchbrüche in der Kristallographie

Die Durchbrüche in der Kristallographie Im 20. Jahrhundert konnte man große Fortschritte machen, was das Verständnis von Kristallen angeht. Dass ein Kristall dreidimensional periodisch aufgebaut ist, geht auf die Arbeit von Max von Laue zurück. Insgesamt wurden dreiundzwanzig Nobelpreise vergeben, da sich die Gewinner mit Themen der Kristallographie beschäftigt haben. Das zeigt, wie wichtig die Disziplin ist und es eben um viel mehr geht, als nur schöne Kristalle anzuschauen. Schon ein Jahr nach dem Nobelpreis für von Laue ging der nächste an William Henry und William Lawrence Bragg. Sie untersuchten Kristallstrukturen mit Hilfe von Röntgenstrahlen. Die heutige Strukturbiologie basiert in großen Teilen auf diesen frühen Arbeiten.

Das Fach ist sehr interessant und begegnet den Menschen oft im Alltag. Beispielsweise bei Schokolade, denn der Schmelzpunkt und die Textur der Schokolade hängt im großen Maße davon ab, wie die Kristalle der Kakaobutter angelegt sind. Je größer die Kristalle, desto knackiger fällt die Textur aus. Das kann man mit der Geschwindigkeit beeinflussen, in der die Schokolade abgekühlt wird. Auch beim Zucker spielen Kristalle eine große Rolle. Aber auch in anderen Bereichen wurden große Fortschritte zum Wissen der Kristallstrukturen gemacht. Beispielsweise bei der Elektronik, Medikamenten, der Kosmetik und dem Bauwesen.

Veranstaltungen und Workshops

Veranstaltungen und Workshops Nicht nur wurde 2014 zum Internationalen Jahr der Kristallographie ausgerufen, auch gab es dementsprechend viele Veranstaltungen, die auf verschiedene Weise das Fach näher gebracht haben. Im Mai konnte man unter anderem bei der International Summer School of Crystallography am Deutschen Elektronen Synchrotron in Hamburg teilnehmen, das ein Forschungszentrum der Helmholtz-Gemeinschaft ist. Sieben Tage später konnte man in Heidelberg am Symposium zum Thema “Molecular Machines: Lessons from Integrating Structure, Biophysics and Chemistry” dabei sein. Im Juni gab es am Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik der Ruhr-Universität Bochum die Vorlesung “Anwendungen der Festkörper NMR Spektroskopie in der mineralogischen und geowissenschaftlichen Forschung”.

Die Internationalen Jahre der UNO

Zum ersten Mal haben die Vereinten Nationen 1957 ein Internationales Jahr ausgerufen. Das war das Internationale Geophysikalische Jahr, was interessanterweise gut mit der Kristallographie zusammenpasst. Im Jahr darauf wurde es mit dem Weltflüchtlingsjahr politischer. Seitdem wurden immer wieder Gedenkjahre bestimmt, und in der jüngeren Vergangenheit wurden auch mal mehrere Themen in einem Jahr behandelt. Die Vielfalt der Jahre ist groß, denn es wurde schon der Kartoffel gedacht, ebenso der Astronomie, der Kleinstkredite und älteren Menschen. Daneben werden auch Dekaden ausgerufen. Mit dem IYCR 2014 hat die “UN-Dekade für regenerative Energiegewinnung für alle” begonnen.

Internationale Jahr der Kristallographie (IYCR 2014): das Fazit

Fazit Kristallographie ist sicher einer der schönsten Namen für ein wissenschaftliches Fach. Tatsächlich geht es um Kristalle und wie sie beschaffen sind und sich verhalten. Auch wenn Menschen sich schon seit der Antike mit Kristallen beschäftigen, gibt es das Fach als wissenschaftliche Disziplin eher seit ein paar hundert Jahren.

Vor einhundert Jahren konnten große Fortschritte erzielt werden, unter anderem durch den Physiker Max von Laue. Daher wurde 2014 auch zum Internationalen Jahr der Kristallographie ausgerufen. Das geht von den Vereinten Nationen aus. Weltweit wurden dazu verschiedene Veranstaltungen auf die Beine gestellt, um für mehr Öffentlichkeit zu sorgen. Denn Kristalle begegnen uns permanent im Alltag.